Am Sonntag den 17.Mai 2015 fand mit einem Festakt in der Kirche zu Reschwitz und abschließenden Kaffeetrinken im Edelhof ein würdiges Ende

Reschwitz Kirche

Losung zu diesen Sonntag PSALM 27 Vers 7 

Gemeinschaft mit Gott
HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und erhöre mich! 

 


Bei bestem Wetter fanden sich am Sonntagnachmittag ca. 60 Personen zum Festakt anlässlich des 300. Geburtstages des Reschwitzer Sohnes, grünen Visionärs und Oberforstmeisters der Unteren und Oberen Herrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, Carl Christoph von Lengefeld, in der Reschwitzer Dorfkirche ein.
Unter ihnen befanden sich auch zahlreich barock gewandete Damen und Herren aus dem Land, von der Herzogliche Rokokogruppe Sachsen-Saalfeld und vom Thüringer Barock e.V. aus Zeutsch.
Von diesem übernahm Thomas Schaarschmidt, alias Günther Friedrich Carl I. Fürst von Schwarzburg-Sondershausen, Graf von Hohenstein, Herr zu Arnstadt, Sondershausen, Leutenberg und Blankenburg, die Programmführung des Festaktes.

Mit dem Glockenschlag pünktlich 14:30 Uhr eröffnete Organistin Frau Anja Krause (Orgel) und Frank Lösche (Trompete) mit barocker Musik die Veranstaltung.

Einleitend sprach Pastorin Barbara Fischer und ihr schloss sich, nach einem erneuten barocken Musikstück, übrigens immer wieder zwischen den einzelnen Redebeiträgen platziert, Thomas Schaarschmidt in seiner Rolle als Fürst von Schwarzburg-Sonderhausen an und übernahm den, aus ihrer Bachelorarbeit stammenden Vortrag „Über 400 Jahre Familie von Lengefeld in Reschwitz“ von Aline Bauerfeind, die selbst nicht vor Ort sein konnte und erzählte darüber hinaus ausführlich aus der Biografie des Geburtstagskindes.

Daraufhin nahm Ritter von Lengefeld in Person Roland Beyers, den Initiator der sich in Gründung befindlichen Carl Christoph von Lengefeld Stiftung selbst das Wort und brachte verwundert zum Ausdruck, das sich in seiner nunmehr 240 jähriger Abwesenheit doch so einiges in seinen Heimatort und vor allen an seinem Vaterhaus verändert hat, endete aber mit der Hoffnung und der Gewissheit, dass die Menschen in Zukunft durch ihr Engagement, alles wieder zum Besten richten könnten und würden.

 

Den nächsten sehr informativen Vortrag, der sich hauptsächlich um die forstwirtschaftlichen Pionierleistungen in Bezug auf die eine pflegliche und nachhaltige Bewirtschaftung von von Lengefeld rankte, hielt Prof. Helmut Witticke, der viele Jahre im Lehrkörper und in führenden Positionen an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Schwarzburg tägig war, der schon zahlreich Fachbücher publizierte und der schon am Freitagabend, die bis zum 10. Juli laufende Sonderausstellung „Der Forstmann Carl Christoph von Lengefeld – ein grüner Visionär“ im Saal des Alten Rathauses zu Rudolstadt eröffnete und auch am Samstag gemeinsam mit Revierförster Matthias Wagner durchs Revier Kienberg zu den Methusalem-Kiefern führte.

Abschließend kam dann noch Prof. Dr.phil. Dr.med. Dr.h.c. Gundolf Keil aus Würzburg zu Wort.
Der international anerkannte Medizinhistoriker, ab 1969 Professor für Germanistik in Stockholm, ab 1971 kommissarischer Direktor des Marburger Institutes für Geschichte der Medizin und von 1973 bis 2003 Professor an der Universität Würzburg, Träger der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, sowie anderer hoher nationaler und internationaler Auszeichnungen, brachte einen äußerst interessanten und nachdenklich machenden Vortrag „Zukunft braucht lebendige Geschichte“ zu Gehör.
Er begann mit dem Verschwinden von Völkern und Kulturen, welches durch vergessen und nicht mehr verstehen der historischen Vergangenheit und Sprache eine entscheidende Ursache hat und endete seinen Vortrag und schloss somit den Kreis schließend bei Carl Christoph von Lengefeld und seiner lange im Verborgenen schlummernden Existenz und der ihn, durch die Initiative zum wiederbeleben seines Lebens und Wirkens, wie auch zur Rettung seines Vaterhauses, den Edelhof in Reschwitz, ans Licht hebenden lebendigen Geschichte.

 

 

Musikalisch wurden dann zum Abschluss die Protagonisten und Gäste des Festaktes aus der Kirche hinaus begleitet, um zu dem nur ein paar Meter entfernten Edelhof zu gelangen, wo eine Kaffeetafel mit hervorragenden Kaffee und Kuchen der Stadtmühlenbäckerei Bielert aus Bad Blankenburg bereitstand.

Roland Beyer ging noch einmal auf die Gründung befindliche Carl Christph von Lengefeld Stiftung ein, erklärte den derzeitigen Ist-Zustand des Edelhofes und konnte noch mit einer gelungenen Überraschung brillieren, indem er die von der Porzellanmanufaktur Kämmer aus Volkstedt gefertigten Carl Christoph Lengefeld Tassen präsentierte, die für einen kleinen Obolus, der vollständig in die Stiftung einfließt, auch zahlreich gekauft wurde.
Noch lange saßen die Kaffeetafelgäste bei schönstem Sonnenschein im Garten des Reschwitzer Edelhofes und führten anregende Gespräche.

 

Damit ging diese Jubiläumsveranstaltung zum 300. Geburtstag von Carl Christoph von Lengefeld fröhlich und zukunftsweisend zu Ende.

Text und Fotos Gunter Linke

 

Lengefeldsches Haus und dessen in Gründung befindlichen Stiftung


Der Edelhof Reschwitz, wurde von seiner baulichen Entstehung über die Jahrhunderte und deren Bauphasen bis 1986 genutzt. Das ehrwürdige Haus hat vom 30. jährigen Krieg bis zum 2. Weltkrieg alle Kriege überstanden und heute in unserer „wohlhabenden Zeit“ dürfen wir nicht zuschauen, daß dieses Haus, "Das Herz zu Reschwitz", mit bedeutender und Schiller(nder) Geschichte dem verfallenden Zeitgeist preisgegeben wird. 
Aus diesem Grund wurde die Carl Christoph von Lengefeld Stiftung ins Leben gerufen, weil diese den ehrenden Werten, für Nachhaltigkeit sich zur Überschrift gesetzt hat. Die lebensnotwendigen Grundlagen in Forst- und Landwirtschaft, die Grundpfeiler des ländlichen Raumes, müssen in jeglicher Hinsicht das Dörfersterben in jeglicher Hinsicht, entgegenwirken. Im Dorf liegt die Keimzelle der Kultur. Dort sind immer Menschen durch ihre selbstbestimmten Tätigkeiten mit Kreativität und Verantwortung herangewachsen. Der Zweck und Geist dieser Stiftung muß die Werte wieder verkörpern, wie regionale Wirtschaftskreisläufe unter Berücksichtigung des Anspruches, den Einklang mit der Natur wiederfindet. Die Entfernung von dörflicher Kultur hat nicht nur die Nahrungsmittel denaturiert und die Nutztiere degradiert, sondern auch das dörfliche Sozialgefüge zerstört. Diese organische Lebens- und Hilfsgemeinschaft ist die Voraussetzung und der Speckgürtel für lebensfähige Städte. Damit sehen wir die Grundlagen wieder für Menschen mit Traditionsbewußtsein und Engagement für unsere zukünftigen Generationen. Deshalb ist der Wiederaufbau des Hauses ohne eine unterstützende Stiftung und Spenden nicht machbar. Allein das ehrwürdige Haus benötigt mind. 2,5 Millionen Euro. Am dringlichsten ist aber die Bausubstanzsicherung vor den Wetter notwendig um den Wasserschäden entgegenzuwirken. Im Dezember 2014 haben wir eine Dachnotsicherung durchgeführt, damit ist das ehrenwerte Haus vor weiteren Wasserschäden von oben gesichert.

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Carl Christoph von Lengefeld Stiftung