Reschwitz bedeutendenster Sohn, Carl Christoph von Lengefeld Carl Christoph von Lengefeld (geb. 15. Mai 1715 in Rudolstadt; gest. 3. Oktober 1775 ebd.) war einer der Pioniere für modernen Forstwissenschaft, Fachbuchautor - und Schillers Schwiegervater. Carl Chr. v. Lengefeld, wurde seine Prägungen zum grünen Beruf durch seine Kindheit in Reschwitz in die Wiege gelegt. Denn zur Welt kam er am 15. Mai 1715 als Sohn des Rat- und Landeshauptmanns und Oberforstmeisters Berndin Alexander v. Lengefeld, Herr und Gerichtsherr auf Reschwitz und Pippelsdorf. Carl Chr. v. Lengefeld verlor schon im 2. Lebensjahr seine Mutter. 1718 verlegte Berndin Alexander v. Lengefeld, 67 jährig, seinen Hauptwohnsitz mit seinen Sohn nach Reschwitz. Carl Christoph war jedoch keine glückliche Kindheit vergönnt. Auch sein Vater starb bereits 1726 in Reschwitz, und Carl Chr.s Halbbruder Anton Heinrich v. Lengefeld wurde Herr zu Reschwitz und Pippelsdorf. Darauf mußte Carl Chr., um dessen Erziehung die Familie sorgte, zu einer in Feuchtwangen lebenden Halbschwester Magdalena v. Benckendorff. Doch schon 1728 sehnte sich Carl Chr. in seine Heimat nach Reschwitz zurück. Als 14 jähriger, 1729, ersuchte er eine, bei Fürst Friedrich Anton v. Schwarzburg – Rudolstadt, Pagenstelle zu Hofe in Rudolstadt. Diese wurde abgelehnt. So kontaktierte Anton Heinrich v. Lengefeld den Dresdner Grafen v. Brühl, welcher ein Neffe von Carl Chr.s Mutter war. Er bot Carl Chr. eine Kadettenstelle an und versicherte zugleich „für das Glück seiner Zukunft zu sorgen“. Als es so weit war und Carl Chr. am 04. November 1728 nach Dresden übersiedeln wollte, erfolgte überraschend eine Weisung von Fürst Friedrich Anton, die Bestallung von Carl Chr. zum Pagen. Die Pagenzeit endete 1733 in seinem 18. Lebensjahr. Carl Chr. interessiert in diesen Jahren sehr die Mathematik, besonders der Bereich der Geometrie. Fürst Friedrich Anton erkannte frühzeitig dessen Begabung und Carl Chr. durfte die Hofbibliothek nutzen. Darauf folgte mit fürstlicher Erlaubnis eine Lehre für Jagd- und Forstwesen bei dem Jägermeister Johann Georg v. Feilitzsch in Paulinzella. Durch den Tod seines Halbbruders Anton Heinrich v. Lengefeld, im Jahre 1735, trat Carl Chr., als letzter männlicher Nachkomme seines Vaters, das Erbe in Reschwitz an. 1737 wurde er zum „Fähnrich“ der fürstlichen Grenardiergarde ernannt. Mit fürstlichem Empfehlungsschreiben trat 1737 Carl Chr. eine Bildungsreise nach Süd-, West- und Mitteldeutschland an. An vielen (Jäger-) Höfen sah er die schlimme Ausplünderung der Wälder ohne nachhaltige Voraussicht einer sinnvollen Weiternutzung der Wälder. Nach der Beendigung dieser Reise bat er seinen Fürsten, 1739, ihn in der fürstlichen Rentenkammer anzustellen, um sich Einblicke in die Forst-, Wald-, Flößerei- und andere hohen Gerechtsame zu erlangen. Nach diesen Cameral-Studien wurde der geachtete, 25 jährige Adlige, im Jahre 1740 von Fürst Friedrich Anton zum Oberforstmeister ernannt. Ihm wurden die Oberaufsicht über die Forste Rudolstadt, (Ober)-Wirbach, Dittersdorf, Quelitz, Sitzendorf, Quittelsdorf, Griesheim und Dienstedt/Ilm unterstellt. Als Adjutant des Erbprinzen Johann Friedrich begleitete er 1742 diesen zur Krönung des Kaisers Karl VII. in Frankfurt. 1744, im 29. Lebensjahr, litt er unter einer schweren Erkrankung, trotzdem schränkte er mit Lähmung des rechten Armes und linken Beines sein Arbeitspensum nicht ein. Im Jahre 1746 schrieb er: „In diesen Jahr habe (ich) Gottlob gelernt mit der linken Hand so geschwind als vormals mit der Rechten zu schreiben.“ Seiner Erkrankung folgten 4 Jahre Behandlungszeit. 1739 schrieb Carl Chr. v. Lengefeld seine erstes Traktat über „Wissenschaft eines Jägers“ mit eindringlichen Warnungen vor Verödung der Waldungen und Besserungsvorschlägen zur Waldbewirtschaftung. 1745 das bemerkenswerte Traktat über „Den verlorenen Werth der Jagd- und Forstwirtschaften“ 1749 wurde er wegen seines Wissens in der Gelehrtenvereinigung „Teutsche Gesellschaft“ in der Uni Jena aufgenommen. Seine Werke und seine praktischen Erfolge reichten dennoch aus, um ihn in forstlichen Kreisen weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt zu machen. Schon 1749 führte er eine Bestandsaufnahme der Forsteinrichtung für Markgraf Friedrich Wilhelm v. Brandenburg-Schwedt durch. 1761/62 untersuchte er im Auftrag von Herzogin Anna Amalia, die Sachsen-Weimarischen Wälder, 1764 die der Freien Reichsstadt Mühlhausen, 1765 die des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg -im Gebiet Stadtroda und Kahla- und 1767/68 die des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen –im Gebiet Gehren und Arnstadt-. 1758 setzte Carl Chr.v. L. den strittigen Grenzfragen ein Ende. Er erfand das Messrad und lässt Grenzbäume und –bäche durch Grenzsteine ersetzen. 1759 wurde Carl Chr. v. Lengefeld vom regierenden Fürst Johann Friedrich, dem bisherigen Oberforstmeister der Oberherrschaft, auch noch die Kammer-, Forst- und Jagdsachen der Unterherrschaft unterstellt. Hier machte er sich ebenfalls unverzüglich an eine Inventur und konnte diese Dank seiner großen Erfahrungen und der geschulten Mitarbeiter, über die er inzwischen verfügte, schon 1762 abschließen. Wegen Carl Chr.s „Guten Rufes“ machte Friedrich der Große ihm Anfang 1763 ein Angebot, die preußische Forstverwaltung übernehmen. Dieses Angebot jedoch schlug er aus. Die Bedingungen hierfür waren äußerst lukrativ: ein Jahresgehalt von 6000 Talern, eine Wohnung in Berlin, freier Vorspann auf Reisen und der König selbst als einziger Vorgesetzter. Bei einer Audienz im Februar 1763 stellte ihm Friedrich sogar noch weitergehende Vergünstigungen in Aussicht. Berühmte Töchter Carl Chr. v. Lengefeld starb am 3. Oktober 1775, der zugleich sein 14. Hochzeitstag war. Fünfzehn Jahre später vermählte sich seine Tochter Charlotte mit dem (damals noch nicht geadelten) Friedrich Schiller. Ihre ältere Schwester Caroline, inzwischen eine Verheiratete von Wolzogen, machte selbst als Schriftstellerin Karriere und sich mit einem 1830 veröffentlichten Werk über ihren prominenten Schwager einen Namen als Schiller-Biographin. Das Erbe ihres Vaters ist zwar weniger schillernd, aber gerade unter aktuellen Schlagworten wie Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement nicht minder bedeutungsvoll. Seine revolutionären Erkenntnisse, wie die Forderung, dass einer Neuanpflanzung immer eine genaue Erkundung des Bodens und der Wasserverhältnisse vorausgehen müsse, stellen ihn in eine Reihe mit anderen forstlichen Klassikern und machen ihn zu einem der ersten modernen Forstleute überhaupt. Auch sein Enkelsohn Karl von Schiller führte die Lengefeldsche Försterdynastie fort - als königlich-württembergischer Oberförster in der Heimat seines großen Vaters. Werke "Nötigste Wissenschaft eines Jägers" (1739) "Über den verlohrnen Werth der Jagd- und Forstwissenschaften" (1745) "Anmerkungen von denen auf dem Thüringer Walde bekanntesten drey Arten Nadelhölzern; als der Tanne, Fichte und des Kienbaums, welche zur Vermehrung der Waldungen vieles beytragen mögten." (1745, gedruckt 1762) "Forstanmerkungen zum Gebrauch in Niedersachsen" (1752) "Von der Eiche und Buche" (1755) "Zufällige Gedanken vom Ober- und Unterstamm oder Buschholz, wie solche anzubauen, einzuteilen, abzutreiben und zu nutzen, in sechs kurzen Abhandlungen" (1755) Roland Beyer 28.November 2013 |